Dr. Zsolt Perényi im Experteninterview zum Thema: Zahnbehandlungen zum Zahnerhalt

Treten Zahnschmerzen auf, blicken viele Menschen dem Besuch beim Zahnarzt mit gemischten Gefühlen entgegen. Wird die Behandlung schmerzvoll sein? Muss der Zahn jetzt gezogen werden? sind nur zwei der Fragen, die Patient*innen häufig beschäftigen.

Im Experten-Interview erklärt Dr. Zsolt Perényi, Fachzahnarzt für konservierende Zahnheilkunde, welche Methoden heutzutage zur Verfügung stehen, um eine stress- und schmerzfreie Behandlung zu garantieren und wie Patient*innen von den Errungenschaften der modernen konservativen Zahnheilkunde profitieren können.

1. Dr. Perényi, Sie sind nun seit über 10 Jahren in der Zahnmedizin tätig. Der Zahnarztbesuch wird oft gerne aufgeschoben. Was sind drei Falschannahmen, wenn es um den Zahnarztbesuch geht?

Dr. Zsolt Perényi: Ja, in der Tat erlebe ich es immer wieder, dass der Besuch in der Zahnarztpraxis so lange hinausgezögert wird, bis die Beschwerden kaum noch auszuhalten sind oder sich die Erkrankung schon auf die umliegenden Zähne und das Zahnfleisch ausgebreitet hat.

Die häufigste Falschannahme ist, dass eine Zahnbehandlung grundsätzlich schmerzhaft ist. Außerdem glauben Patienten oft, dass ein Zahn, der Probleme bereitet, immer gezogen werden muss. Weit verbreitet ist auch die Annahme, dass ein Zahnarztbesuch - vor allem dann, wenn eine umfassende Behandlung notwendig ist - mit hohen Kosten verbunden ist.

2. Und um daran anzuknüpfen, was würden Sie den Menschen gerne sagen, die sich aus Angst vor dem Zahnarztbesuch drücken?

Dr. Zsolt Perényi: Suchen Sie bitte unverzüglich eine Zahnarztpraxis auf, sobald erste Anzeichen für Probleme an Zähnen und Zahnfleisch (z. B. Zahnfleischbluten oder eine erhöhte Temperaturempfindlichkeit) auftreten. Auch dann, wenn die Symptome nach einiger Zeit wieder verschwinden. Je eher eine zahnärztliche Untersuchung erfolgt und den Ursachen auf den Grund gegangen wird, desto einfacher und schneller lassen sich mögliche Erkrankungen im Mundraum beseitigen.

Schmerzhafte Zahnbehandlungen gehören glücklicherweise der Vergangenheit an. Heutzutage stehen uns Methoden für eine schmerzfreie und sanfte Zahnbehandlung zur Verfügung. Auch für Angstpatienten gibt es Möglichkeiten, die eine stressfreie Behandlung gewährleisten und Betroffenen wieder zu einem intakten Gebiss verhelfen. Eine Zahnextraktion muss übrigens nur noch selten vorgenommen werden. Dank der enormen Fortschritte in der Zahnmedizin können wir oftmals selbst stark geschädigte Zähne retten und deren Funktion wiederherstellen.

3. Bevor wir auf Ihr spezielles Fachgebiet der konservativen Zahnheilkunde eingehen, noch die Frage zu Ihrer Patienten-Beziehung. Sie haben einmal gesagt, dass “eine zahnärztliche Behandlung ein Prozess der gemeinsamen Zusammenarbeit” ist. Können Sie das noch etwas näher erläutern?

Dr. Zsolt Perényi: Das Miteinander von Zahnarzt und Patient ist ein ganz wichtiger Aspekt, der wesentlich zum Behandlungserfolg beiträgt. Jeder Patient erhält in unserer Zahnklinik eine ausführliche Beratung, die basierend auf dem individuellen Zustand die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aufzeigt. Dabei werden grundsätzlich die persönlichen Anforderungen und Wünsche des Patienten, z. B. hinsichtlich Funktion und Optik, miteinbezogen. Selbstverständlich wird auch das Budget berücksichtigt. Welche Therapie letztlich erfolgt, ist also immer eine gemeinsame Entscheidung.

4. Der Begriff der konservativen Zahnmedizin mag einige Leser*innen verwirren. Hier geht es keineswegs um Gesundheitspolitik, sondern um den Erhalt der Zahngesundheit, bei der die Prophylaxe eine wesentliche Rolle spielt. Tägliche Maßnahmen wie gründliches Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide und Mundwasser sind sicher jedem geläufig. Was kann man Patienten zusätzlich zur Der Begriff der konservativen Zahnmedizin mag einige Leser*innen verwirren. Hier geht es keineswegs um Gesundheitspolitik, sondern um den Erhalt der Zahngesundheit, bei der die Prophylaxe eine wesentliche Rolle spielt. Tägliche Maßnahmen wie gründliches Zähneputzen und die Zahnvorsorge empfehlen?

Dr. Zsolt Perényi: Stimmt, sich mindestens zweimal täglich gründlich – unbedingt mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta – die Zähne zu putzen und zur Entfernung von Belägen an schwer zugänglichen Stellen Zahnseide und eine antibakterielle Mundspülung zu verwenden, ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Zahn- und Mundhygiene. Dazu gehört aber auch die regelmäßige Reinigung der Zunge mit einem speziellen Zungenschaber oder einer Zungenbürste.

Wichtig ist zudem eine zahngesunde Ernährung. Wer viel Zucker und Kohlenhydrate zu sich nimmt, ist anfälliger für Karies. Auch säurehaltige Getränke und Früchte können den schützenden Zahnschmelz angreifen, Diese Lebensmittel sollten also möglichst selten konsumiert werden. Besser ist eine zuckerarme, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährungsweise mit Vollkornprodukten, Rohkost und Milchprodukten.

5. Was ist jenseits der häuslichen Maßnahmen angeraten, um eine gute Zahnvorsorge sicherzustellen?

Dr. Zsolt Perényi: Ergänzend zur Zahnpflege zuhause sollte man möglichst alle sechs Monate einen Kontrolltermin beim Zahnarzt wahrnehmen. Die Untersuchung ist harmlos, dauert nur wenige Minuten und läuft vollkommen schmerzfrei ab. Mithilfe der sorgfältigen Überprüfung des gesamten Mundraums lassen sich mögliche Schäden oder Erkrankungen an Zähnen und Zahnfleisch frühzeitig feststellen und schnell beheben. Die Kosten für die halbjährlichen Routineuntersuchungen werden in Deutschland von der Krankenkasse übernommen.
Außerdem empfiehlt es sich, mindestens einmal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung vornehmen zu lassen. Dabei werden hartnäckige Ablagerungen an den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen, die sich mit Zahnbürste und Zahnseide nicht entfernen lassen, mithilfe spezieller Instrumente beseitigt. Anschließend werden die Zähne mit einem fluoridhaltigen Mittel versiegelt, um den Zahnschmelz zu stärken und Karies vorzubeugen. Das Verfahren ist absolut schmerzfrei, eine Betäubung ist nicht notwendig.

6. Was sind für Sie persönlich die technisch schwierigsten Eingriffe?

Dr. Zsolt Perényi: Das lässt sich nur pauschal nicht so einfach beantworten. Letztendlich ist das Gebiss jedes Patienten anders, je nach der vorliegenden Situation können sich daraus immer besondere Herausforderungen für den Zahnarzt ergeben.
Im Allgemeinen gehört in meinem Bereich der konservierenden Zahnheilkunde die Wurzelkanalbehandlung zu den komplexeren Eingriffen. Vor allem dann, wenn die Wurzelkanäle sehr stark gekrümmt oder verästelt sind, kann es sich diffiziler gestalten, alle Bakterienherde restlos zu entfernen. Moderne bildgebende Verfahren wie z. B. die 3D-Computertomographie erleichtern mir als Zahnarzt die Arbeit. Damit lassen sich Biegungen und Verästelungen im Kanalsystem gut erkennen.

7. Bei vielen Krankheiten ist die Vorgeschichte der Patient*innen wichtig, um die geeignete Therapie zu finden. Spielt das auch in der Zahnmedizin eine Rolle, um die perfekte Behandlungsart zu ermitteln?

Dr. Zsolt Perényi: Das Vorgespräch mit dem Patienten und die Evaluation nehmen einen wesentlichen Stellenwert ein, wenn es darum geht, über eine initiale oder weitere Behandlung zu entscheiden.
Durch die detaillierte Erhebung der Krankengeschichte erhalte ich wichtige Informationen darüber, ob gegebenenfalls Allergien oder Grunderkrankungen vorliegen. Das gilt es unbedingt zu berücksichtigen, bestimmte Medikamente oder Materialien dürfen dann im Rahmen der Behandlung nicht zum Einsatz kommen. Angaben zu einer möglichen familiären Vorbelastung, den persönlichen Lebensumständen des Patienten, Ernährung und Zahnpflege können zudem Hinweise auf die Ursache der Zahnerkrankungen liefern.
Ist die vorliegende Erkrankung bereits behandelt worden, ist die Evaluation unverzichtbar. Zum Beispiel bei einer Parodontitis, die eine langfristige Behandlung erforderlich macht. Hier trägt die Bewertung von Befunden und die Analyse bisheriger Maßnahmen erheblich dazu bei, über die weitere Therapie zu entscheiden, um die betroffenen Zähne zu erhalten.

8. Das digitale Zeitalter bringt ständig neue Innovationen hervor. Gibt es dennoch Zahnprobleme bzw. Erkrankungen im Mundraum, die wir mit unserem heutigen Wissen und unseren Mittel nicht lösen können?

Dr. Zsolt Perényi: Die Zahnmedizin hat sich in der Tat extrem weiterentwickelt. Uns stehen heute Methoden zur Verfügung, die vor zehn oder 20 Jahren noch undenkbar waren. Ein gutes Beispiel sind die modernen bildgebenden Verfahren wie digitales Röntgen oder Intraoralkameras, die eine exaktere Diagnostik und damit auch eine deutlich bessere Planung, Durchführung und Kontrolle von Behandlungsmaßnahmen ermöglichen.

Zu den herausragenden Errungenschaften gehört ganz klar auch die CAD/CAM-Technologie, die die Herstellung von passgenauem und ästhetisch ansprechendem Zahnersatz revolutioniert hat. Nicht zu vergessen die fortschrittlichen Verfahren zum Knochenaufbau und der Geweberegeneration. Dementsprechend gibt es mittlerweile nahezu keine Anforderung, für die eine modern ausgestattete Dentalklinik mit einschlägigen Experten keine adäquate Lösung anzubieten hat. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue darüber, wenn ein Patient, der mit einem komplexen Zahnproblem zu uns kam, unsere Praxis mit einem strahlenden Lächeln verlässt.

Dr. Zsolt Perényi
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Letzte Änderung: 06. Oktober 2023
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